"Notwendig ist der Blick über den Tellerrand hinaus!"
Gemeinsamer Workshop der Fachschule und des Studiengangs Lebensmittelmanagement
der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Christian Oppitz (Foto), Leiter Business Unit private Label Europe der Bauer-Gruppe und Geschäftsführer der Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH vermittelte aus seiner langjährigen Marketing- und Vertriebserfahrung den Studierenden im Januar 2025 in einem gelungenen Workshop, welche Herausforderungen die Supply-Chain an die Molkereiunternehmen stellt, bis Milchprodukte schließlich beim Verbraucher landen.
Das Thema ist komplex. Abläufe im Handel und im Vertrieb versteht aber nur, wer die Strukturen und Mechanismen in den Märkten kennt. Daher gab Christian Oppitz den Studierenden zum Einstieg in die Thematik zunächst einen Überblick über die Grundlagen. Diese reichten von der Produktentstehung über die Elemente des Marketing-Mix bis zum generellen Unterschied zwischen Vertrieb und Marketing mit den jeweils entsprechenden Aufgabenbereichen.
Enge Verzahnung von Marketing und QM
Auch wenn Marketing und Vertrieb scheinbar keinen Bezug zum betrieblichen Qualitätsmanagement und damit zur täglichen Laborarbeit haben, ist der Einfluss mittlerweile enorm. "Ohne QM & QS geht nix mehr!". Das konnte Christian Oppitz den Studierenden aus seiner mehr als 20-jährigen beruflichen Praxis in der Milchwirtschaft eindrucksvoll vermitteln. Verantwortliche im Labor müssen daher nicht nur ihren eigenen Bereich kennen, sondern auch die Abläufe und Zusammenhänge entlang der gesamten Lieferkette. Auch die Kunden unterliegen vielfältigen Anforderungen und rechtlichen Vorgaben aus dem Bereich QS und Lebensmittelsicherheit.
Blick über den Tellerrand notwendig
Für die Studierenden, die überwiegend bisher nur die Labor- bzw. Produktionsumgebung kannten, war es dementsprechend aufschlussreich, zu erfahren, wie sich für Molkereien unterschiedliche, auf den jeweiligen Partner im Lebensmitteleinzelhandel ausgerichtete Qualitätssicherungsmaßnahmen bis hin zu eigens darauf abgestimmten QM-Systemen ergeben. Insbesondere ging er auf die Unterschiede zwischen Vollsortimentern und Discountern, sowie zwischen Hersteller- und Handelsmarken ein. Er betonte einmal mehr die zunehmende Bedeutung der betrieblichen Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements für den Handel.
Exkurs zu pflanzlichen Alternativen
„Diese Produkte sind gekommen, um zu bleiben - Milchprodukte werden damit aber nicht verschwinden“, so die einleitenden Worte von Christian Oppitz zu diesem noch recht jungen Marktsegment. Kaum ein großes Molkereiunternehmen produziert heute nicht für den veganen Markt. Mengenmäßig wachsen die pflanzlichen Alternativen weiter, allerdings nur noch einstellig. Das Geschäft mit Milchalternativen bewegt sich bisher fast ausschließlich im Bereich der „Weißen Linie“. Bei sinkenden Produktpreisen liegt der Umsatz leicht unter Vorjahr. Der Handel will aber seine öffentlich formulierten Nachhaltigkeitsziele einhalten. Dazu ist eine weitere Verschiebung seines Sortiments hin zu deutlich mehr pflanzlichen Produkten notwendig und wird auch in nächster Zeit weiter vorangetrieben werden.
Text: LVFZ
Foto: Privat